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Der Trick mit dem Blick – Kameraperspektiven kennenlernen

Das lernst du

Welche unterschiedlichen Kameraperspektiven und Einstellungsgrößen es gibt, welche Wirkung sie auf ein Bild oder Video haben und wie du sie am besten einsetzt. Wie du die Kameraperspektive und Einstellungsgröße für Fotos oder Videos sinnvoll nutzen kannst

Das brauchst du

  • Kamera, Smartphone oder Tablet
  • Bildmotiv deiner Wahl (z.B. eine Person oder ein Gegenstand)
  • eventuell ein Stativ für deine Kamera

Motiv aussuchen und los geht’s! Fotografiere es!

Doch so einfach ist das nicht...
Kennst du das? Du siehst ein flinkes Eichhörnchen, ein beeindruckendes Gebäude oder eine schöne Landschaft, fotografierst – und dann... hm. Das sieht in echt irgendwie besser aus!

Doch woran kann das liegen? Zwei wichtige Aspekte von guten Bildaufnahmen (egal ob Foto oder Video) sind die Kameraperspektive und die Einstellungsgröße. Im Folgenden lernst du, welche es gibt und wie du sie am besten einsetzen kannst.

Kameraperspektiven

Als erstes geht es um die Kameraperspektive.
Was bedeutet „Kameraperspektive“?
Die Kameraperspektive beschreibt, wie ein Motiv gezeigt wird, also wie die Kamera zum Motiv steht und aus welchem Blickwinkel die Kamera dein Motiv aufnimmt.

Beim Filmen und Fotografieren wird sie im Alltag oft unterschätzt. Es ist aber wichtig, verschiedene Kameraperspektiven zu kennen und zu wissen, welche Wirkung sie haben, damit dein Foto oder Video möglichst abwechslungsreich und interessant ist.

Normalperspektive

Was?

Hier befindet sich die Kamera auf Augenhöhe mit dem Fotografen bzw. der Fotografin. Diese Kameraperspektive wird am häufigsten benutzt, da sie das Motiv so wiedergibt, wie man es in der Realität sehen würde. Der Blick wird ruhig auf das Wesentliche gelenkt. Diese Perspektive kommt einem am natürlichsten vor. Im Englischen heißt die Normalperspektive übrigens „Eye-Level-Perspective“, also „Augenhöhen-Perspektive“.

Wie?

Halte die Kamera vor dein Gesicht bzw. auf Augenhöhe mit deinem Motiv.

Warum?

Das Bild wirkt schlicht, real und alltäglich.

Untersicht

Was?

Die Kamera befindet sich etwas unterhalb des Motivs, sie blickt also von unten nach oben hin zum Motiv. Das Motiv sieht so meistens etwas größer aus.

Wie?

Halte die Kamera etwas weiter nach unten und kippe sie nach oben, sodass das Motiv wieder auf dem Bildschirm zu sehen ist.

Warum?

Diese Perspektive bringt etwas Dynamik in dein Bild oder Video. Sie unterscheidet sich nur etwas von der Normalperspektive. Eine Person, die aus der Untersicht gefilmt wird, kann beispielsweise bedrohlich oder mächtig wirken.

Aufsicht

Was?

Im Gegensatz zur Untersicht steht hier die Kamera etwas über dem Motiv und blickt nach unten auf das Motiv. Das Motiv sieht so ein bisschen kleiner aus.

Wie?

Halte die Kamera etwas weiter über dein Motiv und kippe sie dann nach unten, um dein Motiv ins Bild zu bekommen.

Warum?

Auch diese Perspektive kann eine gute Alternative zur Normalperspektive sein. Eine Szene kann meistens besser überblickt werden, wenn sie aus der Aufsicht gezeigt wird. Wenn du eine Person aus dieser Perspektive zeigst, wirkt sie meist etwas hilflos oder harmlos.

Froschperspektive – extreme Untersicht

Was?

Wie der Name schon sagt, wird die Kamera für die Froschperspektive sehr weit nach unten gehalten, um das Motiv in voller Größe auf das Bild zu bekommen. Es ist eine extreme Perspektive und sollte in Filmen nicht zu oft und nur gezielt eingesetzt werden.

Wie?

Bringe die Kamera nach unten in Bodennähe und kippe sie nach oben, damit du dein Motiv in voller Größe abbilden kannst.

Warum?

Das Motiv wirkt dadurch sehr groß und majestätisch, daher ist diese Perspektive sehr gut geeignet, um hohe Gebäude darzustellen.

Vogelperspektive – extreme Aufsicht

Was?

Auch diese Perspektive kann man sich wegen des Tiernamens gut merken. Die Kamera steht hierbei weit über dem Motiv und blickt wie ein Vogel auf die Welt. Diese Perspektive ist ebenfalls extrem, wird aber durch die Verwendung von z.B. Drohnen häufiger eingesetzt und ist somit auch recht bekannt und beliebt.

Wie?

Bringe die Kamera nach oben – verwende vielleicht sogar eine Leiter, damit du die Kamera hoch über dein Motiv halten kannst.

Warum?

Das Motiv kann so z.B. kleiner erscheinen. Beliebt ist die Perspektive aber auch, um einen guten Überblick über eine Situation zu geben.

Obersicht – Extreme der Vogelperspektive

Was?

Eine Extremvariante der Vogelperspektive ist die Obersicht. Hierbei zeigt die Kamera genau von oben auf ein Motiv. Sie sollte nur sehr gezielt und selten eingesetzt werden, da sie für das menschliche Auge sehr ungewohnt ist.

Wie?

Halte die Kamera genau über dein Motiv- als würde ein Stab, der auf dem Motiv steht, die Kamera halten.

Warum?

Diese Perspektive kann verwendet werden, um etwas Ungewöhnliches oder Markantes an einem Motiv zu zeigen, da sie oft irritierend wirkt und diese Eigenschaft dadurch hervorhebt.

Einstellungsgrößen

Weiter geht’s mit der Einstellungsgröße!
Auch dieser Faktor hat einen großen Einfluss auf ein Bild oder ein Video. Die Einstellungsgröße bestimmt, was gezeigt wird und wie groß das Motiv auf dem Bild oder Video zu sehen ist. Du solltest dir also vor dem Fotografieren oder Filmen Gedanken machen, was du mit dem Bild genau zeigen möchtest – z.B. das Eichhörnchen auf dem Baum. Dann entscheidest du, welche Einstellungsgröße am besten wäre, also wie nah du die Kamera zum Motiv bewegst. Im Notfall kannst du auch den Zoom deiner Kamera benutzen

Supertotale/ Panorama

Was?

Das ist die Einstellung, bei der die Kamera die größtmögliche Entfernung zum Motiv hat. Bei der Aufnahme von Landschaften oder der Skyline einer Stadt wird sie z.B. gern verwendet.

Wie?

Bewege dich sehr weit vom Motiv weg und nimm es dann auf. Benutze am besten ein Stativ und achte darauf, dass der Horizont gerade ist.

Warum?

Man erhält so den besten Überblick über ein weitläufiges Motiv.

Totale

Was?

Sie zeigt das ganze Motiv, z.B. eine Person von Kopf bis Fuß und einiges der Umgebung. Das Bild bietet einen guten Überblick über eine Situation, indem sowohl das Hauptmotiv als auch die Umgebung ausreichend zu sehen sind.

Wie?

Gehe etwas näher an dein Motiv. Achte darauf, dass das Motiv und die Umgebung noch gut zu sehen sind.

Warum?

Das Motiv wird in den Kontext der Umgebung eingeordnet. So wird z.B. gezeigt, auf welchem Platz ein Gebäude steht.

Halbtotale

Was?

Hierbei ist die Kamera etwas näher am Motiv und zeigt es ganz. Der Blick wird so auf Wichtigeres gelenkt und bietet auch noch einen Blick auf die Umgebung.

Wie?

Bewege dich weiter auf das Motiv zu. Wenn du eine Person fotografierst, könntest du schon verstehen, was sie sagt.

Warum?

Im Fokus steht das Motiv. Bei einer Person könnte man z.B. die Körpersprache gut erkennen.

Halbnahe

Was?

Hierbei wird etwa die Hälfte des Motivs gezeigt. Der Blick wird auf das Wesentliche gelenkt, die Umgebung wird dadurch vernachlässigt. Das Motiv ist hier klar im Fokus.

Wie?

Bewege dich weiter auf dein Motiv zu. Wenn du eine Person fotografierst, gehe etwa so nah heran, als würdest du dich mit ihr unterhalten.

Warum?

Es wird Unwichtiges ausgelassen, damit man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Bei einer Person z.B. ist dann die Gestik besonders gut zu sehen.

Nahaufnahme

Was?

Hierbei ist die Kamera sehr nah am Motiv. Die Umgebung spielt keine Rolle mehr, das Motiv wird aus der Nähe betrachtet und der Blick auf wichtige Aspekte beim Motiv gelenkt.

Wie?

Bewege dich nah zum Motiv und nutze eventuell sogar den Zoom.

Warum?

Bei einer Person wird beispielsweise nur das Gesicht und somit die Mimik dargestellt und die Emotionen sind besonders gut erkennbar.

Detail

Was?

Die Detailaufnahme ist eine extreme Nahaufnahme, da sie für das menschliche Auge recht ungewöhnlich ist. Sie wird daher selten verwendet.

Wie?

Gehe sehr nah an ein Detail deines Motivs heran. Benutze eventuell den Zoom! Achte besonders darauf, dass das Motiv trotzdem scharf ist.

Warum?

Diese Einstellungsgröße kann hilfreich sein, um Kleinigkeiten hervorzuheben, die sonst im Bild untergegangen wären.

Weitere Informationen

Diese Einstellungsgröße kann hilfreich sein, um Kleinigkeiten hervorzuheben, die sonst im Bild untergegangen wären.

Die Einstellungsgröße zeigt also, was wir sehen. Die Kameraperspektive bestimmt, wie wir es sehen. Probiere ein wenig herum und experimentiere, wie verschiedene Kameraperspektiven dein Bild verändern und spiele dabei auch mit der Entfernung zum Motiv, also der Einstellungsgröße. Dann gelingt dir dein Bild sicher super – genauso wie es in der Realität aussieht – vielleicht sogar besser :-)

Das Tutorial wurde erstellt von Ida, freie Mitarbeiterin des meredo und gehört zum Projekt Medienmacherinnen.